Schlafzimmer gestalten – Teil 5 – Tipps zu Pflanzen
Ihr wisst nicht welche Pflanzen für das Schlafzimmer geeignet sind und auf welche man besser verzichtet? In diesem Beitrag findet ihr praktische Tipps und Wissenswertes zu diesem Thema, um aus dem Schlafzimmer einen einladenden und gesunden Ort zu machen.
Welche Vorteile haben Zimmerpflanzen?
Welche Pflanzen sind für Schlafräume geeignet und welche nicht? Diese Frage habe ich mir kürzlich gestellt, als wir unser Schlafzimmer renoviert haben. Manche behaupten, Pflanzen hätten im Schlafzimmer nichts verloren, weil sie schädlich wären und den Schlaf stören. Andere sagen, Pflanzen würden uns beim Schlafen den Sauerstoff stehlen.
Aber was ist dran an diesen Behauptungen und wollen wir tatsächlich auf Grün im Schlafraum verzichten? Ich kann mir das nicht vorstellen. Denn ich liebe Pflanzen und meine Wohnung sieht teilweise aus wie ein kleiner Dschungel. Warum also nicht im Schlafzimmer weitermachen, wie ich im Mini-Regenwald im Wohnzimmer aufgehört habe?
Der Clou besteht darin, die richtigen Pflanzen in Maßen einzusetzen und die weniger geeigneten für Schlafzonen besser woanders in der Wohnung aufzustellen. Fakt ist, dass wir im Schnitt rund 20 Stunden täglich nicht draußen sondern drinnen in Räumlichkeiten verbringen und Grünpflanzen das Raumklima, also unseren hauptsächlichen Lebensraum, verbessern können. Sogar die NASA bestätigt, dass schädliche Stoffe in der Raumluft durch Zimmerpflanzen gefiltert werden, indem sie über ihre Blätter Gase aus der Luft aufnehmen und verarbeiten.
Hinzu kommt, dass das Grün der Pflanzen beruhigend wirkt und Stress mindert. Bereits wenn wir uns die grünen Pflanzen einfach nur anschauen, tun wir uns etwas Gutes, weil wir laut Studien Herausforderungen mit Blick auf das Pflanzengrün besser meistern. Eine Erkenntnis, die sich die Chefetagen dieser Welt mal durch den Kopf gehen lassen sollten ; ) Schließlich könnte man mit diesem Wissen sterile Büroräume wesentlich schöner und gleichzeitig produktiver gestalten!
Und damit nicht genug: Zimmerpflanzen tragen dazu bei, dass die Luftfeuchtigkeit steigt. Gerade im Winter, bei trockener Heizungsluft extrem wichtig! Die Luftfeuchtigkeit in Schlaf- und Wohnräumen sollte zwischen rund 40 und 60 Prozent liegen. Stellt drei bis sechs Zimmerpflanzen (etwas größere) in einem Raum von rund 30 Quadratmetern auf und ihr könnt diese Luftfeuchtigkeit erreichen.
Gibt es Nachteile?
Um zu verstehen, warum Zimmerpflanzen im Schlafzimmer nicht immer optimal sind und warum nur gewisse Sorten in einem gesunden Maß in Frage kommen, müssen wir uns anschauen, wie Pflanzen funktionieren:
Die positive Eigenschaft von Pflanzen Sauerstoff zu produzieren, kommt uns in der Wohnung grundsätzlich zugute. Pflanzen produzieren den wertvollen Sauerstoff durch die Aufnahme von Tageslicht. Etwas genauer ausgedrückt: Bei der sogenannten Photosynthese (ein biochemischer Vorgang) erzeugen Pflanzen durch Lichtenergie in Kombination mit Wasser und CO2 den Sauerstoff (grobe Zusammenfassung der Photosynthese mit der altbekannten Formel: Lichtenergie + Wasser + Kohlendioxid = Zucker + Sauerstoff). Den exakten Vorgang könnt ihr bei Wikipedia nachlesen ; ) Das würde an dieser Stelle zu weit gehen.
Die sogenannte Respiration bezeichnet die natürliche „Atmung“ der Pflanze, ein Prozess der für sie notwendig zum Überleben ist: Sie nehmen Kohlendioxid (Kohlenstoffdioxid, CO2) auf und geben Sauerstoff ab, nehmen aber auch Sauerstoff auf und geben wiederum Kohlendioxid ab. Tagsüber, wenn Pflanzen viel Licht bekommen, ist die Abgabe von Kohlendioxid geringer, dafür die Sauerstoffabgabe deutlich höher.
Da unsere grünen Helferlein nachts aber kein Tageslicht zur Verfügung haben, können sie auch keinen Sauerstoff abgeben (mit Ausnahme einiger Arten, siehe unten). Die Photosynthese kommt bei Dunkelheit zum Stillstand. Stattdessen brauchen Pflanzen nachts selbst Sauerstoff und genau das ist der Knackpunkt und der Grund, warum man oft hört, dass Pflanzen für Schlafräume nicht gut sein sollen. Angeblich klauen sie uns damit den Sauerstoff.
Doch das stimmt so nicht ganz: Der Bedarf an Sauerstoff von einer Pflanze hält sich extrem in Grenzen. Auch im Schlafzimmer brauchen wir deshalb keine Angst haben, dass wir irgendwann keine Luft mehr bekommen oder schlechter schlafen, weil unsere Pflanzenfreunde zu viel Sauerstoff verschlingen ; ) Diese Angst ist unbegründet! Einer Begrünung steht nichts im Weg.
Ein Problem können Pflanzen in Sachen Sauerstoff-Angebot im Schlafraum erst werden, wenn das Zimmer klein und schlecht gelüftet ist, bei geschlossenen Fenstern und Türen sowie viel zu vielen Pflanzen geschlafen wird!
Ein Nachteil von Zimmerpflanzen besteht darin, dass feuchte Erde riecht. Der Geruch kann den Schlaf stören beziehungsweise negativ beeinflussen. Das müssen wir gar nicht wirklich warhnehmen, aber trotzdem kann der Schlaf leiden. Wer aber generell einen guten Schlaf hat, braucht sich darüber keine unnötigen Gedanken machen. Wer nicht weiß, woher Schlafprobleme kommen, könnte den Pflanzenbestand checken und einen Austausch versuchen oder vorübergehend alle Pflanzen entfernen, um zu schauen, ob es daran liegt.
Asthma-Kranke und Allergiker können aufgrund von Pilzsporen Probleme bekommen, welche von der Blumenerde in die Raumluft gelangen. Schlafstörungen bei empfindlichen Menschen entstehen oft nicht wegen den Pflanzen, sondern wegen den Organismen in der Erde.
Besonders interessant wird es bei blühenden Pflanzen, weil diese ätherische Öle an die Raumluft abgeben. Diese Öle haben Einfluss auf uns, ob wir es spüren oder nicht. Dieser Einfluss kann (muss aber nicht!) darin bestehen, dass wir schlechter schlafen. Duftende Vertreter wie Jasmin, Lavendel oder Topflilien haben im Schlafzimmer nichts verloren. Sie sind in Küche oder Fluren, allgemein in Räumen wo man sich nicht lange aufhält, besser aufgehoben.
Welche Zimmerpflanzen dürfen ins Schlafzimmer?
Ich zeige euch nachfolgend welche Zimmerpflanzen für Schlafzimmer optimal sind:
- Grünlilie: Grünlilien sind wahre Weltverbesserer. Habt ihr gewusst, dass eine Grünlilie in der Lage ist, in einem geschlossenen Raum den Formaldehyd-Gehalt in der Luft um 86 Prozent zu reduzieren? Und zwar in gerade einmal 24 Stunden!? Eine stolze Leistung, wie ich finde! Grünlilien kommen mit den geringen Temperaturen im Schlafzimmer optimal zurecht.
- Efeu: Kann Formaldehyd ebenfalls abbauen. Sehr pflegeleicht. Standort sollte kühl und hell sein und kein direktes grelles Sonnenlicht bieten. Praktisch: Wie in unserem Schlafzimmer als Beipsiel gezeigt, lassen sich die langen Ranken dekorativ über Möbel platzieren oder um Gardinenstangen wickeln.
- Drachenbaum: Baut chemische Schadstoffe wie Formaldehyd ab.
- Zamioculcas: Tolle Pflanze, steht bei mir aufgrund der Größe im Wohnzimmer. Sie ist pflegeleicht und hat keine großen Ansprüche. Sogar dunkle Räume können ihr nichts anhaben. Reinigt die Luft! Zugluft mag diese Pflnaze nicht -> beim Lüften beachten.
- Birkenfeige (Benjamini): Ideal wenn Schlafbereiche an stark befahrenen Hauptverkehrsstraßen liegen. Sie nehmen schädliches Kohlenmonoxid auf und bauen es ab. Was man wissen muss: Blätter, Pflanzensaft und Co. sind giftig. Also bitte nicht im Halbschlaf dran knabbern ; ). Generell pflegeleicht, mögen aber keine Ortswechsel und brauchen viel Licht. Kleiner Minuspunkt: Birkenfeigen mögen keine zu geringen Temperaturen. Ideal wären 20-25 °C. Da entsteht ein kleiner Konflikt. Aber die Schlafzimmer-Idealtempartur von 19°C sollte eigentlich noch kein Problem sein. Vor Zugluft schützen!
Folgende Pflanzen sind dazu fähig auch bei Nacht Kohlendioxid aufzunehmen und die Raumluft mit Sauerstoff zu erfrischen. Bogenhanf und Echte Aloe sind perfekt fürs Schlafzimmer!
- Bogenhanf: mag es kühl und trocken. Diese Pflanze wächst langsam und muss nur wenig gegossen werden. Es handelt sich um eine anspruchslose Wüstenpflanze, die auch nachts Sauerstoff produziert und als Schlafzimmerpflanze bekannt ist! Sie reinigt die Luft und baut Trichlorethylen (Schadstoff in Klebern usw.) sowie Formaldehyd ab.
- Echte Aloe: Fühlt sich im Schlafzimmer super wohl. Braucht im Winter kaum, dafür im Sommer umso mehr Wasser. Sie will viel Licht, reduziert Schadstoffe in der Luft und gibt auch nachts Sauerstoff ab. Ist ebenfalls ein Luftreiniger und kann Formaldehyd und Trichlorethylen abbauen.
- (Orchideen): Brauchen es hell und haben es gerne etwas wärmer (auch wieder ein Konflikt mit den Schlafzimmer-Bedingungen, am besten einfach mal testen). Nehmen CO2 nachts auf und wandeln es in Sauerstoff um, daher eine gute Ergänzung zu Pflanzen, die das nur tagsüber können. Allerdings sollte auf Sorten mit schwerem Aroma verzichtet werden!
Damit Zimmerpflanzen ihren Zweck erfüllen und Giftstoffe filtern sowie tagsüber reichlich Sauerstoff produzieren, müsst ihr sie dort hinstellen, wo sie am meisten Tageslicht bekommen. Um die negativen Aspekte wie Pilzsporen oder ähnliches in der Erde zu minimieren, könnt ihr statt Blumentopferde steriles Substrat nehmen. Einfach mal beim Gärtner nachfragen oder online stöbern.
Vorteile von Zimmerpflanzen, Tipps und geeignete Sorten
Um euch die Vorteile von Zimmerpflanzen im Schlafzimmer abschließend nochmals vor Augen zu führen, hier eine Übersicht. Zudem die wichtigsten Tipps:
- Schadstoffe werden aus der Raumluft entfernt und gefiltert.
- Luftfeuchtigkeit steigt und wird reguliert.
- Positive Auswirkung auf Problembewältigung durch Anblick des Grüns. Beruhigende Wirkung.
- Bei Temperaturen von maximal 19°C schlafen.
- mindestens zwei, besser drei Mal täglich lüften, 5-10 Minuten Stoßlüften!
- Pflanzen ans Fenstern stellen, damit sie viel Licht bekommen.
- Nicht am Kopfende des Bettes oder generell zu nahe ans Bett stellen.
- Ideale Pflanzen fürs Schlafzimmer sind: Grünlilie, Efeu, Drachenbaum, Zamioculcas, Birkenfeige, Bogenhanf, Echte Aloe.
PS: Wer auf Feng Shui steht, sollte nur Pflanzen mit runden Blättern im Schlafzimmer aufstellen.
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Noch mehr zum Thema Schlafzimmer
Im fünften Teil meiner Beitragsreihe zum Schlafzimmer gehe ich dann auf die ideale Beleuchtung für diesen Raum ein.
Bis dahin viel Spaß beim Stöbern auf wohncore : )
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