Zottiger Schillerporling: fieser Parasit
Heute möchte ich über einen Pilz berichten, den ich in meinem Garten entdeckt habe. Der zottige Schillerporling wuchs an unserem alten Apfelbaum und fühlte sich dort sichtlich wohl ; ). Leider hat er nichts Gutes zu bedeuten.
Unser alter Apfelbaum
In unserem Garten steht ein sehr alter Apfelbaum. Im folgenden Bild habe ich euch den Baum eingekreist. Wie ihr seht, steht der Baum ganz schön schief. Er hat durch die Jahre ziemlich gelitten. Als wir vor zwei Jahren in die Wohnung einzogen, war der Baum schon sehr durchlöchert und es sah nicht danach aus, dass er noch lange überlebt. Doch bis heute steht er und wirft fleißig Äpfel ab. Allein diesen Sommer konnte ich drei leckere große Blech-Apfelkuchen davon backen und einige Äpfel verteilen. Es scheint den Früchten also nichts auszumachen, dass der Baum an sich ziemlich morsch und schwach ist. Der Pilz zottiger Schillerporling scheint sich ebenso sehr wohl zu fühlen! Was leider ein schlechtes Zeichen ist.
Der zottige Schillerporling
Im vergangenen Sommer entdeckte ich eines Tages einen riesigen Pilz am Stamm unseres alten Apfelbaumes. Bei meiner Recherche im Netz wurde mir durch einige Bilder klar, dass es sich dabei um den „zottigen Schillerporling“ handeln muss. Ich kenne mich ehrlich gesagt überhaupt nicht aus mit Pilzen. Falls also jemand von euch anderer Meinung ist, freue ich mich über eure Kommentare. Leider las ich auch, dass der zottige Schillerporling kein gutes Zeichen ist für den Baum.
Die Ursache für den Pilz
Der zottige Schillerporling setzt sich an kranken Bäumen an Wunden an und wächst dort rasant. Meistens findet man ihn an Wunden am Stamm. Aber auch an Schnittstellen kann er wachsen. Das war für mich auch die Erklärung, warum der Pilz ausgerechnet an unserem alten und schwachen Apfelbaum zu finden war : (
Die Folgen für den Baum
Wenn ich das was ich bei meiner Recherche gelesen hatte, schon wusste als ich den Pilz entdeckte, hätte ich ihn sofort entfernt. Aber ich dachte, dass ein Pilz ja nichts Schlimmes sein kann. Und irgendwie fand ich sogar, dass es hübsch und natürlich aussah. Ja, ziemlich naiv, wie sich herausstellte!
Die Folgen für den Baum sind schlimmer als gedacht! Der Pilz betreibt nämlich professionellen Parasitismus an Bäumen : ( Was das bedeutet? Das heißt, dass der Pilz den Baum quasi als Wirt missbraucht und von seiner Nahrung in der Rinde lebt. Gleichzeitig sorgt der Pilz am Baum für eine extreme Weißfäule. Weißfäule sieht, wie der Name schon verrät, weiß aus und verursacht, dass das Holz des Baumes instabil wird. Pilze, die Weißfäule verursachen, bauen die wichtige Cellulose und Lignine im Holz des Baumes ab. Lignin hat eine stützende Wirkung und macht das Holz von Bäumen stabil und widerstandsfähig. Einfacher ausgedrückt: Der Pilz zerstört das Holz, in dem er dem Baum diese wichtigen Stoffe entzieht!
Ich werde unseren Apfelbaum in den nächsten Monaten etwas genauer beobachten. Denn die Auswirkungen des Pilzes können erst nach einiger Zeit sichtbar werden, weil es eine Weile dauern kann, bis das Holz von der Weißfäule zersetzt wird. Die Fäule kann sich leider bis in die Krone der Bäume ausbreiten. Es bleibt also nicht bei der Stelle, wo der Pilz wuchs. Letztes Wochenende mussten wir bereits zwei größere Äste entfernen, weil die schon abgestorben waren.
Der zottige Schillerporling, von dem ich zuerst nichts böses erwartet hätte, schnappt sich kranke schwache Bäume als Wirt und setzt ihnen noch mehr zu! Wie gemein, oder?
Merkmale
Auch beim Recherchieren wurden die einzelnen Merkmale des Pilzes deutlich. Daher bin ich mir auch so sicher, dass es eigentlich nur der zottige Schillerporling sein kann. Der Pilz wächst wohl nur zwischen Juni und September. Und das traf auch bei uns zu. Nachdem wir im August aus dem Urlaub kamen, hatten wir den neuen Baumbewohner entdeckt. Außerdem war er, wie zuvor beschrieben, an einer besonders schwachen Stelle am Baum vorzufinden, an der die Rinde bereits gerissen war.
Auch die Wassertropfen, die sich während der Wachstumsphase bilden sollen, traten auf. Das seht ihr gut auf dem Titelbild. Auch die Größe passte. Der Pilz war nämlich riesig. 30 Zentimeter Breite für einen Pilz fand ich erstaunlich. Hatte in einem Garten noch nie so ein riesiges Ding gesehen. Genauso stimmte die Farbe mit den Beschreibungen im Netz überein. Unten hell und oben rostrot. Umso länger der Pilz hing, desto dunkler wurde letztendlich die Oberseite. Am Ende kurz bevor der Pilz dann von allein abfiel, war die Oberseite fast schwarz.
Die Lieblingswirte des Pilzes
Am liebsten bildet sich der zottige Schillerporling an Apfel- und Walnussbäumen, Linden, Ulmen, Eschen, Platanen und japanischen Schnurbäumen.
Übrigens: Essbar ist der zottige Schillerporling nicht!!!
Ich hoffe ich konnte euch etwas weiterhelfen, falls auch ihr so einen Pilz an euren Bäumen entdeckt habt. Ich kann euch nur empfehlen, den Pilz dann sofort abzunehmen und in der schwarzen Mülltonne zu entsorgen. Ob euer Baum noch zu retten ist, ist leider nicht gesagt. Ich bin gespannt, wie sich unser Apfelbaum entwickelt. Falls ich hierzu weitere Infos finde, werde ich darüber berichten.
Bis dahin: Kopf hoch!
Tiffy
20.12.2014, 09:49 Uhr
Hallo! Ich wollte mal nachfragen ob der Apfelbaum im Garten noch lebt, an dem im Jahr 2012 der Zottiger Schillerporling entdeckt wurde. Schöne Weihnachtstage wünsche ich!
Gaby
07.01.2015, 08:12 Uhr
Hallo Tiffy,
ja der Baum hat es überlebt : ) Glücklicherweise.
Im vergangenen Herbst war der Pilz jedoch wieder da. Ich habe ihn wieder entfernt und hoffe
dass es dem Baum nicht nachhaltig schadet, dass dieses Ding ständig wieder kommt.
Aber ich glaube der Apfelbaum hat schon so viel überlebt, dass er auch das überstehen wird ; )
liebe Grüße
Jörg Hirzmann
16.02.2015, 17:19 Uhr
Der Fruchtkörper ist sozusagen nur die Frucht des Pilzes, sowie der Apfel beim Apfelbaum.
Der Pilz lebt im Holz und produziert über den Pilzfruchtkörper seine Sporen (beim Apfel die Samen).
Den Baum mit Kompost düngen oder Bokashi. Je vitalter der Baum, desto besser sein kampf gegen diesen Pilz…..
Gaby
16.02.2015, 18:51 Uhr
Hallo Herr Hirzmann,
vielen Dank für den Kommentar : )
Sehr guter Hinweis! Werde ich direkt mal ausprobieren! Der Pilz
ist nämlich leider schon wieder da.
Dankeschön
Özgül obuz
01.08.2017, 08:11 Uhr
Wir haben auch vergangene Woche dieses Pilz an unserem Apfelbaum endeckt. Direkt raus genommen, mit Kalk gestrichen, mit Naturdünger gedünt, leider heute hat es mir eingefallen, die Wunde mit Baumwachs zu streichen, das werden wir heute machen. Ich hoffe das alles hilft. Daumen drücken.
Gaby
01.08.2017, 08:18 Uhr
Hallo Özgül obuz,
lieben Dank für deinen Kommentar.
Dann hoffe ich, dass euer Baum künftig davon verschont bleibt und die Rettungsaktion gelingt : )
Ich drücke auch die Daumen : ) Aber ich bin zuversichtlich!
Viele Grüße,
Gaby
Özgül obuz
01.08.2017, 08:29 Uhr
Liebe Gaby,
danke für deine Antwort, ich werde weiter berichten, wenn was neues gibt.
Liebe Grüsse
Özgül
Andreas Klamp
08.11.2017, 18:18 Uhr
Liebe Leute,
um es ganz deutlich zu sagen: an so etwas wie Heilung ist keinesfalls zu denken, auch ein Entfernen des Fruchtkörpers ändert an dem Holzzersetzungsprozess, den der Pilz verrichtet, nicht das allergeringste. In Zahlen: Null. Denn der „eigentliche“ Pilz ist außen nicht sichtbar und zersetzt das Holz im Inneren, ganz egal, was ihr tut.
Es ist wichtig, Gefahren, die durch das nicht mehr bruchfeste Holz entstehen, zu vermeiden, sprich ggf. Lasten nehmen duch Einkürzen von Ästen etc.
Sollte eine Gefährdung durch Herabbrechen von Ästen oder des ganzen Baumes nicht auszuschließen sein, würde ich IMMMER sofort fällen und über eine Ersatzpflanzung nachdenken. Der Zersetzungsprozess ist nicht aufzuhalten. Je länger der Baum steht, desto bessere Chancen hat der Pilz, sich weiter zu verbreiten.