Ordnungstipps

12 Tipps für mehr Ordnung, Zeit und Platz

Wer will sie nicht, die aufgeräumte Wohnung, die durch Übersichtlichkeit und Sauberkeit eine einladende Atmosphäre ausstrahlt. Trotzdem fällt es vielen unheimlich schwer, Ordnung in ihr Chaos zu bringen. Mit Hilfe meiner Ordnungsliebe möchte ich euch unter die Arme greifen. Heute gibt´s von mir 12 praktische Tipps für ein ordentliches Zuhause.

  1. Ordnung ist ein Prozess

Zunächst will ich eines klarstellen: Aufräumen ist nichts, was man einmal tut und das war´s dann. Aufräumen ist ein lebenslanger Prozess, der nie abgeschlossen ist. Und das ist auch gut so. Schließlich geht unser Leben damit einher, dass Bewegung in unserer Wohnung herrscht. Ein gewisses Maß an Unordnung ist dabei völlig legitim und kein Verbrechen. Auch ich räume regelmäßig auf und miste aus, obwohl ich schon ein sehr ordnungsliebender Mensch bin.

Verabschiedet euch von dem Gedanken, dass eine aufgeräumte Wohnung für immer perfekt bleiben wird. Putzen und Aufräumen gehört dazu. Die Kunst besteht darin seine Wohnung und Routine so zu gestalten, dass beides möglichst leicht von der Hand geht. Gewöhnt euch an, regelmäßig Ordnung zu schaffen. Am besten jeden Tag ein bisschen. Dann braucht ihr nur wenige Minuten, um die Grundordnung wiederherzustellen und fühlt euch täglich ein Stückchen wohler.

  1. Ausmisten und reduziert ins Jahr starten

Der erste Monat des Jahres ist schon vorbei. Trotzdem könnt ihr den Jahresbeginn nutzen, um euch endlich von ungeliebten Gegenständen zu trennen. Egal ob Geschenk oder Fehlkauf, alte Bücher oder abgetragene Kleider: Alles, was euch heute nicht mehr glücklich macht, muss gehen. Ich beschäftige mich seit Jahren mit dem Thema Minimalismus und setze ihn für mich aktiv um, seit ich das erste Buch darüber gelesen habe. Ein Leben nach dem Motto „Weniger ist mehr“ hat für mich nur Vorteile. Ich kann euch aus eigener Erfahrung wärmstens empfehlen, es auszuprobieren. Und bitte: Denkt nicht, dass Minimalismus nur etwas für Leute ist, die ihren Besitz auf 100 Dinge reduzieren können. Das ist Quatsch. Minimalismus ist nicht auf eine Anzahl beschränkt. Jeder kann sein Hab und Gut eindämmen. Jeder für sich nach persönlichem Ermessen. Bedenkt dabei: Wer weniger besitzt, muss sich um weniger Dinge kümmern, muss weniger putzen, weniger aufräumen. Wenn das keine Motivation ist!

  1. Wenn es schwerfällt: Die Vergiss-mich-Methode

Ich liebe ausmisten. Aber das geht nicht jedem so. Das ist mir durchaus bewusst. Materielles loszulassen, ist für viele mit einer enormen emotionalen Anstrengung verbunden. Selbst, wenn sie wissen, dass sie etwas eigentlich nicht mehr behalten möchten. Da kommt es zu einem regelrechten Festklammern an Gegenständen. Man könnte es ja noch brauchen. Ich versichere euch: Ihr braucht es nicht. Bei einem Ordnungscoaching inklusive Ausmisten gibt es für mich deshalb aus gutem Grund nur drei Gruppierungen von Dingen:

  • Behalten, weil nützlich oder geliebt
  • Spenden/verkaufen/verschenken, weil noch intakt, aber nicht mehr benötigt
  • Entsorgen, weil defekt bzw. abgetragen

In vielen Ratgebern, gibt es zusätzlich eine vierte Kategorie. Oft als „Vielleicht-Kiste“ oder ähnlich betitelt. Da kommt alles rein, wo man sich unsicher ist. Ich persönlich halte davon nicht viel. Meiner Meinung nach ist es effektiver, sich für jede Entscheidung so viel Zeit zu lassen, wie nötig und nichts auf später zu verschieben. Entscheiden müssen wir es sowieso. Warum dann nicht gleich und zwar ein für alle Mal? Ich finde, Aufschieberitis kostet Energie, die wir anderweitig deutlich besser einsetzen können.

Allerdings verstehe ich, dass man das Ausmisten nicht immer übers Knie brechen kann. Bevor jemand also gar nicht erst damit anfängt, ist ein Kompromiss ok. Wenn es wirklich nicht anders gehen sollte und ihr absolut nicht weiterkommt, packt einen Karton mit den Dingen, von denen ihr euch aktuell noch nicht trennen könnt. Also ausschließlich Objekte, die ihr eigentlich nicht mehr wollt, aber momentan aus irgendeinem Grund nicht loslassen könnt. Allerdings sollten es trotz aller Gedanken und Gefühle ausschließlich Dinge sein, die man noch spenden könnte. Was kaputt ist, bitte direkt entsorgen.

Anschließend beschriftet ihr den Karton mit dem aktuellen Datum, dem Wort „Spende“ und dem Datum der Spendenabgabe. Dann speichert ihr auf dem Handy oder Computer eine Aufgabe beziehungsweise einen Termin mit akustischem Signal, das euch in exakt sechs Monaten an das Paket erinnert. An diesem Tag wird das Paket für den guten Zweck gespendet. Es ist somit keine „Vielleicht“-Kiste, sondern ein Versprechen, das ihr euch selbst gebt. Der Karton wird nach dem Ausmisten gründlich mit Paketklebeband zugeklebt, damit ihr nicht in Versuchung geratet, ihn nach einem halben Jahr wieder zu öffnen. Ein lediglich zugeklappter Karton ist zu verlockend. Habt ihr bis zum Stichtag nichts von den Dingen vermisst, bringt ihr sie weg. Die vergangene Zeitspanne hat schließlich bewiesen, dass ihr nichts davon braucht. Also keine Zeit und Kraft verschwenden, weg damit! Es gibt in Deutschland genügend Secondhand-Läden (nicht nur für Textilien) und Verbände, die sich über Spenden freuen. Dort werden gut erhaltene Sachen, ob Kleider, Spielzeug, Bücher, Geschirr oder sonstiger Haushaltskram, günstig verkauft. Sie werden nicht entsorgt, sondern von anderen Menschen weitergenutzt, welche sie dringender benötigen als ihr.

Wie gesagt, ich persönlich halte beim Ausmisten nichts von dieser vierten Kiste und ermutige meine Kunden bei einem Ordnungscoaching jede Entscheidung sofort zu treffen. Während der Teamarbeit mit einer neutralen Person klappt das für viele besser. Die Entscheidungen werden dann rationaler getroffen. Das Problem ist, dass es allein, ohne gezielte Anleitung vielen sehr schwerfällt, unmittelbar zu entscheiden. Wäre das nicht so, gäbe es keine Ordnungshelfer. Wer es allein anpacken will, kann sich deshalb mit einer „Spenden-Kiste“ unter die Arme greifen und sich selbst ein wenig austricksen.

Die Gefahr bei einer solchen Kiste: Sie wird nach Ablauf der Frist geöffnet, durchstöbert und im schlechtesten Fall wandert ein Großteil der ausrangierten Dinge zurück in die Wohnung. Ärgerlich oder? Da hat man sich endlich aufgerafft, mühevoll ausgemistet und die Wohnung auf Vordermann gebracht und dann? Dann kann man von vorne anfangen und sich erneut über die mangelnde Konsequenz aufregen. Keine besonders effiziente Methode. Gehört ihr also zu denjenigen, die ein solches Paket wieder aufreißen werden, solltet ihr diesen Kompromiss erst gar nicht in Erwägung ziehen. Lasst es und zieht stattdessen die 3-Kategorien-Variante durch!

  1. Klein, aber fein

Hiermit meine ich, dass ihr euch beim Ausmisten und Aufräumen nicht zu viel auf einmal vornehmen solltet. Stattdessen macht ihr lieber weniger, das aber umso gründlicher. Beispiel: Statt sich an einem Abend ein ganzes Zimmer vorzunehmen, besser mit einem Möbelstück anfangen. Vielleicht das Bücherregal oder der Küchenschrank mit den Gewürzen. Setzt euch kleine Zwischenziele, die nicht überfordern, sondern zu neuen Herausforderungen motivieren!

  1. Einkaufspause einlegen

Ihr kauft ständig neues Zeug, das ihr eigentlich gar nicht benötigt? Dieses Verhalten kann viele Gründe haben. Doch egal, woran es liegt: Auf Dauer führt der ständige Konsum dazu, dass eure Wohnung immer voller wird (und das Konto immer leerer). Vereinbart mit euch selbst eine Konsumpause und versucht in dieser Zeit nur das Nötigste zu kaufen. Lebensmittel zum Beispiel. Und keine faulen Ausreden! Habt ihr Punkt 2 nämlich durchgezogen und erfolgreich ausgemistet, hätte die ganze Aktion wenig Sinn gemacht, wenn ihr schon kurze Zeit später wieder shoppen geht und den freien Platz erneut zustellt. Genießt die Abwesenheit von aussortiertem Nippes und lasst den Freiraum auf euch wirken!

  1. Nicht anhäufen, sondern ersetzen

Ein Pulli, eine Tasse, Teller oder sonstiges muss aufgrund von Defekten durch Neues ersetzt werden? Dann tut euch selbst den Gefallen und entsorgt, was ihr ersetzt. Behaltet ihr es, häuft sich unnötiger Kram an. Investiert lieber in hochwertige Dinge, die länger halten und schaut gleichzeitig, dass euer Haushalt kein Sammelsurium an kaputtem und ungeliebtem Zeug wird. Das macht keinen Spaß und bringt jedes Mal Frust, wenn sie einem in die Hände fallen. Haltet euer Zuhause in Schuss!

  1. Besitz überdenken

Es gibt Gerätschaften und Produkte im Haushalt, die nicht sein müssen. Dazu zähle ich beispielsweise Fondue- und Raclettegeräte. Das sind Dinge, die wir oft nur ein zwei Mal im Jahr brauchen. Es gibt viele weitere solcher Sachen. Hier solltet ihr überlegen, ob ihr sie wirklich braucht. Hat man sie sowieso schon zuhause, ok, dann ist Entsorgen natürlich Blödsinn. Wer jedoch mit dem Gedanken spielt, etwas Neues anzuschaffen, sollte nochmal drüber schlafen. Haben Freunde oder Verwandte womöglich ein solches Gerät, das man ausleihen könnte? Ich weiß, dass Leihen nicht immer praktisch ist und viele scheuen es. Doch oft ist es tatsächlich sinnvoll. Wir nutzen beispielsweise das Raclettegerät mit unseren Eltern zusammen, weil wir es ausschließlich an Silvester brauchen, sie es wiederum nur an anderen Festlichkeiten nutzen, sodass die gemeinsame Verwendung für beide Parteien keine Nachteile hat. Vielleicht könnt auch ihr gewisse Anschaffungen mit Familie, Freunden, Mitbewohnern oder Nachbarn teilen. Denkt darüber nach. Die gemeinschaftliche Nutzung spart Geld, schont Ressourcen und damit die Umwelt.

  1. Feste Plätze zuweisen

Jetzt, wo ihr euch von vielem verabschiedet habt und mehr Platz in der Wohnung genießt, solltet ihr dem Rest einen festen Platz zuweisen. Chaos entsteht nämlich oft nur, weil viele Sachen keinen eigenen Platz haben. Sie werden von A nach B getragen und stören am Ende doch überall. Fragt euch künftig immer, wenn ihr eine solche Sache in die Hände bekommt, wo sie in Zukunft aufbewahrt werden soll! Wo macht es Sinn? Wo braucht ihr den Gegenstand am häufigsten? Braucht es vielleicht nur einen zusätzlichen Haken an der Wand oder gibt es eine Schublade? Macht euch Gedanken!

  1. Hoch mit den Siebensachen!

Die Geschmäcker sind verschieden und manche bevorzugen es, wenn der Fußboden mit dekorativen Laternen, Pflanzen und anderem Kleinkram vollgestellt ist. Ich persönlich mag das gar nicht und versuche den Boden möglichst freizuhalten. Das hat zwei wesentliche Gründe: Zum einen wirkt ein Raum größer und luftiger, je weniger auf dem Fußboden platziert wird. Ist viel Fläche verstellt, wirkt er beengt und schnell erdrückend. Zum anderen nervt es mich, wenn ich beim Staubsaugen und Wischen tausend Dinge hochstellen muss. Das kostet wertvolle Zeit und Nerven. Macht den Test und befreit den Boden! Ihr werdet sehen, dass die Hausarbeit in Zukunft schneller erledigt ist. Natürlich heißt das nicht, dass nichts mehr abgestellt werden darf. Aber es lohnt sich eine Grenze zu ziehen.

  1. Befreit euch vom Müll der Woche!

Die Mülleimer mit Altpapier quellen über? Dann wird es höchste Zeit zum Leeren. Gewöhnt euch an den Papiermüll mindestens einmal pro Woche in die Tonne zu geben. Volle Mülleimer beeinflussen Räume negativ und stören das Gesamtbild.

  1. Nur kleine Vorräte anlegen

Hamstern gehört in vielen Familien zum guten Ton. Da werden haufenweise Shampoo-Flaschen im Badschrank gehortet, zig Packungen Toilettenpapier gebunkert und der Medizinschrank quillt über mit Medikamenten (die Hälfte abgelaufen, weil man sie nie gebraucht hat). Zwar gehörte das Anlegen von Vorräten lange Zeit zum Leben dazu, weil früher vieles nicht ständig verfügbar war. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Brauchen wir etwas, können wir uns (fast) alles jederzeit kaufen. Und zwar noch am selben Tag. Ob Lebensmittel, Badutensilien oder Putzzeug.

Vorräte nehmen Platz in Anspruch und machen zusätzlich Arbeit. Hinzu kommt, dass durch übertriebenes Horten vieles im Müll landet, weil es nicht schnell genug aufgebraucht wird. Das ist in meinen Augen ein No-Go. In unserer Konsumgesellschaft bekomme ich die Krise, wenn ich den teilweise extrem verschwenderischen Umgang mit Ressourcen beobachte. Zum Verständnis: Ich bin nicht absolut gegen Vorräte. In der Küche macht es beispielsweise völlig Sinn, dass man Nudeln, Mehl und Co. zuhause hat. Sonst müsste man ja ständig rennen, wenn man im Alltag mal schnell etwas kochen oder backen will. Aber das überdimensionierte Hamstern muss wirklich nicht sein. Zudem könnt ihr besser Ordnung halten, wenn eure Vorräte nicht überhandnehmen. Das Sortieren wird zum Kinderspiel. Behaltet den Überblick!

  1. Mit Routine ins Haushaltsglück

Mehr Ordnung und Struktur. Will soll das gehen? Zum Schluss will ich euch eine mögliche Antwort auf diese Frage geben: Mit Routine. Sie ist oft verhasst, doch manchmal ist sie durchaus willkommen und ein Glücksbringer im Alltag. Das musste auch ich erkennen, als ich feste Tage für gewisse Aufgaben festgelegt habe. Bei mir ist zum Beispiel der Freitag Haushaltstag. Da wird der Boden und das Bad geputzt. Die Blumen werden immer samstags gegossen. Und so weiter und so fort. Welche Tage beziehungsweise welche Routine für euch günstig ist, müsst ihr selbst herausfinden. Da hat jeder seine Vorlieben. Fest steht, dass Routine die Hausarbeit massiv erleichtern kann. Dennoch sind die Tage nicht in Stein gemeißelt. Wenn es mal nicht hinhaut, ist das nicht tragisch. Es geht lediglich darum, durch Routine Zeit zu sparen und sich selbst in den Hintern zu treten, um gewisse Aufgaben kontinuierlich zu erledigen, sobald sie eben fällig sind : )

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Erfolg beim Umsetzen.

Ordentliche Grüße,

Gaby

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